Bauweisen in Deutschland

22.08.2014

Deutschland blickt auf eine lange und vielfältige architektonische Vergangenheit zurück.


Fertighaus oder Massivhaus, wir stellen Ihnen die Bauweisen in Deutschland vor.

Bauweisen in Deutschland.

Während im Norden vielfach der Backstein das Bild der Städte und Dörfer prägt sind es in südlicheren Innenstädten vornehmlich Fachwerkbauten und einige wenige Steinhäuser, welche die Altstadtbereiche dominieren. Heutzutage stellt sich dagegen für zukünftige Bauherren vor allen Dinge eine Frage: Massivhaus oder Fertighaus? Auch wenn es sich beim Fertighaus um eine Errungenschaft der Moderne handelt, blickt auch dieses inzwischen auf eine über achtzigjährige eigene Tradition zurück. Beide Bauformen haben ihr spezifischen Vor- und Nachteile.


Die traditionelle Form des Bauens: Das Massivhaus

Die klassische Form der Errichtung von Häusern ist das Massivhaus. Bei diesem werden die verschiedenen Baumaterialien direkt an die Baustelle geliefert und dort verarbeitet. Entsprechend langwierig gestaltet sich beim Massivhaus der Bauprozess. Im Schnitt vergehen mehr als acht Monate, bis das Gebäude fertig gestellt ist. Während dieser Zeit kann es immer wieder zu Verzögerungen bei einzelnen Arbeiten kommen. Dies führt zu Verschiebungen auch bei anderen Bauabschnitte und treibt auf diese Weise die Kosten in die Höhe. Außerdem kann sich nachträglich die Notwendigkeit der Änderung von Plänen ergeben. Insofern ist es gerade bei der Errichtung eines Massivhauses besonders wichtig, eine gewisse finanzielle Reserve für solche Fälle vorzuhalten. Hinsichtlich der Finanzierung empfiehlt es sich in diesem Zusammenhang, beim Baudarlehen die Möglichkeit von Sondertilgungen einzuräumen. Auf diese Weise kann die Reserve nach abschnittsweise oder auch nach Abschluss aller Arbeiten zurückgeführt werden. Der besondere Vorteil bei einem Massivhaus ist, dass dieses, im Rahmen der baurechtlichen Grenzen, vollständig nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen gestaltet werden kann. Außerdem sorgen die beim Massivhaus verwendeten Baumaterialien in der Regel für eine wesentlich bessere Wärmedämmung gegenüber einem Fertighaus von entsprechender Größe und Ausstattung. Weiterhin ist die Trittschalldämmung beim Massivhaus stärker. Vor allem für Familien mit kleinen Kindern macht dies einen deutlichen Unterschied im Hinblick auf den allgemeinen Lärmpegel im Haus aus. Auch in Sachen Brandschutz weist ein Massivhaus aufgrund des geringeren Anteils von brennbaren Baumaterialien klare Vorteile auf. Da zudem deutlich mehr Baumaterial natürlichen Ursprungs ist, herrscht in einem Massivhaus zudem meist ein deutlich gesünderes Wohnklima.


Schnell errichtet und nutzbar: Das Fertighaus

Während beim Massivhaus vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung meist Monate vergehen und es so gut wie immer zu Verzögerungen kommt, gestaltet sich der Bauprozess beim Fertighaus vergleichsweise einfach und problemlos. In der Regel ist das Fertighaus innerhalb weniger Tage bezugsfertig. Außerdem ergeben sich in der Regel im Zuge der Fertigstellung meist keine kostspieligen nachträglichen Änderungen, da man als Bauherr in der Regel die Besichtigung eines entsprechenden Musterhauses vorgenommen hat und entsprechend genaue Vorstellungen von dem besitzt, wie das Haus in fertig gestelltem Zustand baulich wirken wird. Das Risiko zusätzlicher Kosten wird auf diese Weise deutlich minimiert. Hinzu kommt, dass auch das zum Bau verwendete Material meist deutlich günstiger ausfällt, da die einzelnen Bauteile in der Regel in hoher Stückzahl gefertigt werden. Auch hinsichtlich der Bauplanung und des Genehmigungsverfahrens lassen sich Kosten sparen, da keine individuelle Planung erfolgen muss und keine neue Statik erstellt wird. Allerdings ist der Spielraum hinsichtlich eigener gestalterischer Wünsche beim Fertighaus meist deutlich eingeschränkt bzw. mit hohen Zusatzkosten durch eine entsprechend verlängerte Planungs- und Bauzeit verbunden. Außerdem sollten Bauherren die zukünftige Entwicklung der Energiepreise bei ihren Planungen nicht außer acht lassen. Die deutlich besseren Dämmwerte von Massivhäusern gegenüber einem Fertighaus führen zu geringeren Betriebskosten was den Bereich Heizung betrifft. Außerdem weist ein Fertighaus in der Regel höhere Verschleißerscheinungen auf. Dies verringert dessen Lebensdauer. Entsprechend geringer ist meist auch der Wiederverkaufswert. Auch Banken tendieren dazu, bei einem Massivhaus deutlich bessere Konditionen hinsichtlich des Baudarlehens anzubieten als bei einem Fertighaus. Allerdings können diese Klippen gegebenenfalls mit einem Kompromiss umschifft werden: dem Fertighaus in Massivbauweise. Bei diesem werden deutlich schwerere und dadurch langlebigere Bauteile gefertigt. Nicht zuletzt schlägt sich diese massivere Bauweise in der Energiebilanz des Hauses positiv nieder. Insofern lohnt es, hinsichtlich der Baukredite und der Energiekosten für die kommenden Jahre gegenzurechnen, ob diese die zusätzlichen Kosten für die höherwertigen Bauteile ganz oder in weiten Teilen wieder aufwiegen. Erst recht lohnen sich dementsprechende Überlegungen dann, wenn das Haus möglicherweise in Zukunft wieder verkauft werden soll.