Bodenpreise und Grundstückspreise in Deutschland - eine Übersicht

26.06.2020

Wer ein Grundstück erwerben und eine Immobilie bauen möchte, muss viele Faktoren beachten


Bodenpreise und Grundstückspreise in Deutschland

Bodenpreise und Grundstückspreise in Deutschland

Neben den gestiegenen Baukosten spielen vor allem die Grundstückspreise eine wichtige Rolle. Denn diese haben sich in den letzten Jahren so stark verändert, wie nie zuvor. Woran das liegt und wie diese Veränderung aussieht, möchten wir Ihnen mit diesem Artikel näherbringen.


Die Veränderung der Grundstückspreise in den letzten 20 Jahren

Betrachtet man die Veränderung der Grundstückspreise in den letzten 20 Jahren, so ist die Veränderung und Entwicklung deutlich sichtbar. Kostet ein Quadratmeter Grund im Jahr 2000 noch im Durchschnitt 53,24 Euro, lag der Preis im Jahr 2019 bereits bei 149,29 Euro. Eine Entwicklung, welche nicht nur allein den steigenden Löhnen zuzurechnen ist. Denn die Preisentwicklung der Grundstücke folgt zwar der Lohnentwicklung, überschreitet diese allerdings deutlich. Denn die Löhne sind in diesem Zeitraum nur um circa 100 % gestiegen. Daher muss es andere Gründe geben, aus denen sich die Entwicklung der Grundstückspreise ablesen lässt.


Erschlossene und nicht erschlossene Böden unterscheiden

Beim Vergleich des Bodenrichtwerts und somit der Grundstückspreise spielt ein weiterer Faktor eine enorme Rolle. Denn unterschieden wird bei den einzelnen Grundstücken zwischen erschlossenen und nicht erschlossenem Boden. Erschlossene Grundstücke sind an das allgemeine Straßennetz angebunden und haben bereits vorliegende Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom. Nicht erschlossene Grundstücke können all diese Punkte vermissen lassen. Das bedeutet, dass bei nicht erschlossenen Grundstücken die Kosten für deren Erschließung und die dabei anfallenden Arbeiten ebenfalls noch mit in den Preis einbezogen werden müssen. Daher entscheiden sich die meisten Menschen für bereits erschlossene Grundstücke, da hier beispielsweise das gewünschte Bauvorhaben schnell und unkompliziert in Angriff genommen werden kann. Sogenannte teilerschlossene Grundstücke sind ebenfalls am Markt erhältlich. Diese Grundstücke erfüllen aktuell nur einen Teil der Grundlagen für die Erschließung. Sie sind beispielsweise ans öffentliche Straßennetz angeschlossen, verfügen aber noch nicht über alle notwendigen Zu- und Ableitungen.


Boomende Regionen verstärken den Trend

Ein wichtiger Faktor für die Grundstückspreise ist natürlich die Lage des Grundstücks. Je beliebter die Stadt oder die Region ist und umso mehr Menschen dort nach passendem Baugrund sorgen, umso höher steigen die Bodenpreise und der Bodenrichtwert an. Betrachten wir einmal den Bodenrichtwert in Berlin. Hier zeigt sich deutlich, wie sehr sich nicht nur die Bodenrichtwerte durch die Erschließung verändern, sondern auch, wie stark sich der Bodenrichtwert in den letzten Jahren verändert hat. Der Bodenrichtwert für ein erschlossenes Grundstück liegt beispielsweise im Schnitt bei 577 Euro pro Quadratmeter, während der Bodenrichtwert bei einem nicht erschlossenen Grundstück bei gerade einmal 469 Euro pro Quadratmeter liegt.
Zudem spielt auch der Bodenrichtwert bei der Kalkulation späterer Mieten eine wichtige Rolle, sodass dieser für Bauherren immer ein wichtiger Indikator ist und die Berechnung deutlich vereinfacht. Werfen Sie also immer einen Blick auf den Bodenrichtwert, bevor Sie sich über einen Bau oder eine spätere Vermietung Gedanken machen.


Warum die Grundstückspreise deutlich anziehen

Wenn Sie die oben genannten Zahlen betrachten, ist die Preisentwicklung enorm und anscheinend nicht an die Lohnentwicklung gekoppelt. Doch warum ziehen die Preise in vielen Regionen so stark an. Zum einen ist natürlich die Attraktivität der Region zu nennen. Bleiben wir beim oben genannten Beispiel von Berlin. Die Landeshauptstadt hat in den letzten Jahren enorm an Attraktivität gewonnen und zieht dementsprechend immer mehr Menschen an. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Wohnraum in Berlin nicht nur knapp wird, sondern sich dieser auch immer mehr verteuert. Das schlägt sich selbstverständlich auch in den Grundstücks- und Immobilienpreisen nieder. Während sich beispielsweise in einigen Regionen im Osten Deutschlands die Preise kaum verändert haben, da Lage und Anbindung wenig attraktiv erscheinen, ziehen die Preise in den beliebten Regionen deutlich an.


Sinkende Zinsen machen den Bau von Immobilien immer beliebter

Ein weiterer Grund für den steigenden Bau-Boom und die damit steigenden Preise für Immobilien und Grundstücke ist in den niedrigen Zinsen zu finden. Das gilt sowohl für die Finanzierungszinsen als auch für die Sparzinsen. Das eigene Geld anzulegen wird für viele Menschen immer schwieriger und ist häufig nicht mit einer guten Rendite belohnt. Wer jedoch in ein Eigenheim investiert, profitiert langfristig von dieser Investition und kann vor allem aktiv fürs Alter vorsorgen. Hinzu kommen die sehr niedrigen Zinsen der Banken bei Finanzierungen, da die Banken für das Geld in Teilen bereits Negativzinsen bezahlen müssen. Daher ist die Kreditvergabe in den letzten Jahren erheblich angestiegen, da die meisten Banken gerade Immobilienkredite besonders gerne vergeben. Denn solche Kredite bieten eine hohe Sicherheit, da die Grundstücke oder auch die Immobilien beim Kredit abgesichert werden können.


Ein Platzen der Immobilienblase ist nicht in Sicht

Immer wieder wurde in den letzten Jahren das Platzen der Immobilienblase vorausgesagt. Da diese Blase jedoch nicht, wie beispielsweise in den USA, durch schlechte Kredite entstand, sondern natürlich gewachsen und gesund ist, kann und darf man mit einer solchen Entwicklung aktuell nicht spekulieren. Selbst die Veränderungen aufgrund der Corona-Krise werden den Markt nicht so stark erschüttern, dass es zu einem enormen Wertverlust bei Immobilien und Grundstücken kommen wird. Aus diesem Grund kann aktuell nicht davon ausgegangen werden, dass sich die Preise in den nächsten Jahren negativ entwickeln werden. Ganz im Gegenteil kann sich der Markt, vor allem in beliebten Regionen wie beispielsweise Berlin oder auch in Städten wie München, Frankfurt oder Köln, in den nächsten Jahren noch weiter aufheizen und somit noch teurer werden. Eine Veränderung zu günstigeren Bodenpreisen ist aktuell in jedem Fall nicht in Sicht und wird auch von den verschiedenen Experten nicht erwartet.


Fazit: Langes Warten ist häufig finanziell problematisch

Wer sich mit dem Gedanken an eine eigene Immobilie trägt, beobachten die Entwicklung der Grundstücks- und Bodenpreise natürlich mit Sorge. Grundsätzlich sieht es in vielen Regionen so aus, dass die Preise auch in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen werden. Aus diesem Grund ist Geduld hier oftmals die falsche Wahl. Wer frühestmöglich investiert und sich somit zu noch attraktiven Konditionen ein Grundstück oder auch eine Immobilie mit Grundstück sichert, kann in vielen Regionen mit einem Anstieg des Wertes rechnen. Daher ist es in vielen Fällen ratsam möglichst frühzeitig ein Grundstück zu erwerben und von den Vorteilen der steigenden Preise zu profitieren.