Flüssiggastank installieren - oder oberirdisch installieren?
24.11.2020Der Flüssiggastank versetzt den Hausbesitzer in die Lage, seine Gasheizung auch unabhängig vom öffentlichen Gasnetz zu betreiben
Der Behälter befindet sich auf eigenem Grund und Boden und enthält den gesamten Vorrat für eine Heizperiode. Gas verbrennt in modernen Gasheizungen effizient und sauber. Für das Aufstellen sind aber gesetzliche Vorschriften zu beachten. Und welche Tankgröße der Hauseigentümer anschaffen sollte, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Größen und Maße von Flüssiggastanks
Für den privaten Anwender kommen im Wesentlichen drei Tankgrößen in Frage. In der Industrie sind auch wesentlich größere Anlagen verfügbar, teilweise mit einem Fassungsvermögen von einigen Hundert Tonnen. Der kleine Tank mit 1,2 Tonnen hat ein Fassungsvermögen von 2 700 Litern, der mittlere von 2,1 Tonnen fasst 4 850 Liter. Auch Tanks mit 2,9 Tonnen und 6 400 Litern sind üblich. Die kleine Ausführung hat eine Länge von 2,50 Metern. 4,30 Meter misst die mittlere Variante, der große Tank kommt auf 5,50 Meter.
Die Größe des Tanks berechnen – so geht‘s
Die Gastanks sind in unterschiedlichen Dimensionen verfügbar. Der zukünftige Besitzer wird die Auswahl entsprechend seinen persönlichen Anforderungen treffen. Die Fläche seines Gebäudes geht in Quadratmetern in die Berechnung ein, das Baujahr ebenfalls. Im Idealfall wird der Tankgröße so gewählt, dass nur einmal im Jahr Flüssiggas bestellt werden muss. Anhand von Erfahrungswerten ist es durchaus möglich, den Jahresverbrauch an Gas zu prognostizieren. Dieser bestimmt dann die Größe des Gastanks. Das moderne, gut gedämmte Einfamilienhaus benötigt einen geringeren Vorrat als das ältere Mehrfamilienhaus. Hinzu kommen allerdings noch situative und individuelle Faktoren. Ein harter Winter kann den Verbrauch durchaus um 10 Prozent erhöhen, die Dämmung hat einen deutlichen Einfluss auf den Gasverbrauch. Auch die individuellen Ansprüche sind äußerst unterschiedlich, eine Änderung der Raumtemperatur um einen Grad entspricht einem Energiekostenanteil von fünf Prozent.
Den Zusammenhang von Wohnfläche, Baujahr des Gebäudes und Tankgröße kann man tabellarisch erfassen. Ohne Berücksichtigung von besonderen Ansprüchen ergeben sich aufgrund von Erfahrungen die folgenden Werte:
Baujahr des Hauses | Wohnfläche unter 100 m² | Wohnfläche bis 200 m² | Wohnfläche größer 200 m² |
bis 1978 | 4850l | 4850l | 6400l |
1978 - 2002 | 2700l | 4850l | 6400l |
ab 2002 | 2700l | 2700l | 4850l |
Flüssiggastank aufstellen: Oberirdisch oder unterirdisch?
Der Gastank kann entweder oberirdisch aufgestellt oder in eine Grube eingelassen sein. Die zweite Variante erfordert aber ein vorgeschriebenes Sandbett von 20 Zentimetern. Die Rohrleitungen müssen ebenfalls mit Sand in einer Stärke von mindestens 10 Zentimetern eingefasst sein. Besonders beliebt ist das Eingraben der Tankanlage. Denn wer seinen Garten zur Freizeitgestaltung nutzt, muss bei einer derartigen Installation keine Beeinträchtigungen hinnehmen. Vielmehr bleibt die gewohnte Umgebung erhalten, und die Anlage kann sich sogar in unmittelbarer Nähe des Hauses befinden. Die Installation eines oberirdischen Gastanks ist weniger aufwendig, das Ausheben der Grube entfällt wie auch die Anschaffungskosten für den erforderlichen Sand. Der oberirdische Flüssiggastank ist damit deutlich unkomplizierter und preiswerter.
Vor- und Nachteile im Überblick
Der oberirdische Flüssiggastank:
Vorteile:
- Das Ausheben einer Grube ist nicht erforderlich
- Dadurch niedrigere Kosten.
- Der Zeitaufwand bei der Einrichtung bleibt gering.
Nachteile:
- Unansehnlich in unmittelbarer Nähe des Hauses.
Der unterirdische Gastank
Vorteile:
- Nicht sichtbar, die Gestaltung der Hausumgebung bleibt intakt.
- Der Garten bleibt uneingeschränkt nutzbar.
- Im Keller oder in den Anbauten wird kein Raum mit dem Tank belegt.
Nachteile:
- Höhere Kosten entstehen durch Grubenaushub und Füllmaterial.
Welche gesetzlichen Regelungen gelten?
Der Flüssiggastank kann aber nicht nach Belieben installiert werden. Gesetzliche Vorschriften sind zu beachten, die für die Sicherheit des Nutzers und seines Umfelds sorgen. Um zu verhindern, dass unkontrolliert austretendes Gas sich entzündet, sind gewisse Schutzzonen um den Domschacht oder die Armaturenhaube einzuhalten. Um alle möglichen Risiken auszuschließen, sind um den Tank Schutzzonen definiert. In einem Kreis von einem Meter rund um den Domdeckel befindet sich die Schutzzone 1. Hier dürfen sich keine Zündquellen oder gar Brandlasten befinden. Die Zone 2 erstreckt sich auf drei Meter um besagten Domdeckel, beim Befüllen sind dann in diesem Bereich ebenfalls Zündquellen und Brandlasten verboten. Zusätzlich dürfen sich in dieser Zone keine Kellerabgänge, Kanal- oder Lüftungsöffnungen und auch keine Fenster befinden. Zum bewohnten Gebäude ist ein Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter zur Tankarmatur gesetzlich vorgeschrieben. Der Abstand zur Grundstücksgrenze soll nach den Vorschriften zwischen zwei und drei Meter betragen.
Flüssiggastankprüfungen – Das gibt es zu beachten
Der Anschluss und die Inbetriebnahme darf nur durch einen zugelassenen Fachhandwerker mit der entsprechenden Ausbildung erfolgen. Alle zwei Jahre hat eine innere, alle 10 Jahre eine äußere Prüfung stattzufinden. Ebenfalls nach 10 Jahren sind alle Rohrleitungen zwischen Hausanlage und Gastank zu kontrollieren.