Gaspreisentwicklung 2014 - Was ist zu erwarten?

31.10.2014

Die Gaspreise waren in den letzten Jahren starken Schwankungen unterworfen, unter anderem durch den Einfluss der Wirtschaftskrise.


Gaspreisentwicklung 2014 - Was ist zu erwarten?

Gaspreisentwicklung 2014 - Was ist zu erwarten?

Import von Erdgas

Import von Erdgas

Als Grund dafür kann vor allem ihre Abhängigkeit von den Ölpreisen angesehen werden. Durch diese konnten politische und wirtschaftliche Entwicklungen mit einem Abstand von etwa sechs Monaten zu Preiserhöhungen oder -senkungen von etwa 25 Prozent führen, wie eine Darstellung des Statistischen Bundesamts veranschaulicht. Seit einiger Zeit werden die Gaspreise – auch aufgrund neuer rechtlicher Bestimmungen – immer stärker von der Entwicklung der Ölpreise abgekoppelt. Das sorgt dafür, dass ihre Entwicklung weniger schwankend verläuft.
In der Zukunft werden vor allem die Nachfrage nach Erdgas und neue Fördermethoden in den Fokus rücken. Wie sich die Preise dabei entwickeln, lässt sich nur prognostizieren. Im Folgenden wird eine solche Prognose auf Basis von Fakten gewagt.


Wie haben sich die Preise seit 2010 entwickelt?


Noch in den Jahren 2008/9 waren die Gaspreise zunächst durch steigende Rohölpreise in die Höhe geschnellt und dann im Rahmen der Weltwirtschaftskrise stark gesunken. Im Jahr 2010 entschied der Bundesgerichtshof, dass es unzulässig sei, die Gaspreise für Endverbraucher ausschließlich an den Ölpreis zu koppeln. Damit fand eine jahrzehntelange Ära ein jähes Ende. Auch müssen in Zukunft Energieunternehmen ihren Kunden ein Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen gewähren.
Während es viele positive Resonanzen auf dieses Urteil gab, wurde Gas damit nicht schlagartig billiger. Zwar kam es in den letzten Jahren nicht mehr zu ähnlich großen Schwankungen wie kurze Zeit vor der Gerichtsentscheidung, dafür stieg der Gaspreis seit Jahresmitte 2009 stetig an bis 2014. Laut Statistischem Bundesamt ist der Verbraucherpreisindex (2010= 100) in den letzten Jahren jedoch lediglich auf 111,7 angestiegen. Deshalb gilt Erdgas derzeit als ein verhältnismäßig preisstabiler Rohstoff.


Die Entwicklung der Gaspreise im Überblick:

  • Im Jahr 2010 hat der BGH in einem Grundsatzurteil die Gaspreise von den Erdölpreisen entkoppelt.
  • Der Erdgaspreis ist in den letzten Jahren nur knapp stärker gestiegen als die Inflation
  • Der Verbraucherpreisindex für Gas ist der Index von 100 im Jahr 2010 auf 111,7 im Jahr 2013 geklettert


Wie lassen sich die Gaskosten senken?

Zum Glück sind Verbraucher der Entwicklung der Gaspreise nicht hilflos ausgeliefert. Wer diese als finanzielle Belastung empfindet, hat Möglichkeiten, die Folgen abzumildern. Dabei sind es zunächst zwei Maßnahmen, die zur Verfügung stehen:

  • eine Reduzierung des Verbrauchs und
  • ein Wechsel des Anbieters

Ersteres ist nicht immer leicht, schließlich möchte niemand im Winter in den eigenen vier Wänden unnötig frieren. Allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten, den Verbrauch zu senken. Dazu gehört eine regelmäßige Wartung der Heizung. Sie sorgt dafür, dass die Heizanlage richtig funktioniert und den Geldbeutel nicht durch einen übermäßig hohen Verbrauch strapaziert. Entlüftet werden können Heizungen oft von Verbrauchern selbst.

Außerdem ist es ratsam, Möbel oder andere Gegenstände nicht direkt vor einem Heizkörper zu postieren, um einen Hitzestau zu vermeiden. Das betrifft auch Vorhänge. Sind Fenster schlecht isoliert, führt das automatisch dazu, dass im Winter mehr geheizt werden muss. Bauliche Maßnahmen sind zwar kurzfristig teuer, senken aber langfristig die Folgen. Ähnliches gilt für moderne Varianten der Wärmedämmung. Auf ein gekipptes Fenster sollten Verbraucher in der kalten Jahreszeit besser verzichten. Stattdessen empfiehlt es sich, durch tägliches zweimaliges Stoßlüften mit einer Dauer von jeweils etwa zehn Minuten für einen Luftaustausch zu sorgen. Zudem trägt auch warme Kleidung im Winter dazu bei, dass weniger stark geheizt werden muss. Frieren sollte deshalb niemand. Aber oft herrschen in Wohnungen übertrieben hohe Temperaturen, weil die Bewohner auch im Dezember oder Januar im T-Shirt in der Küche sitzen. Wer stattdessen einen dicken Pullover wählt, muss weniger heizen und fühlt sich trotzdem wohl.

Alle diese Maßnahmen sind gut geeignet, um Geld zu sparen, und umweltschonend zugleich. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, durch einen Anbieterwechsel für günstigere Tarife zu sorgen. Auf diese Art kann zum Beispiel auf eine Preiserhöhung des eigenen Anbieters reagiert werden. Verbraucher sollten jedoch beachten, dass für eine solche Sonderkündigung häufig sehr kurze Kündigungsfristen gelten. Werden diese verpasst, sind die betreffenden Personen wieder an die normalen Konditionen in ihrem Vertrag gebunden.

Ein überstürzter Wechsel ist nicht zu empfehlen, doch mithilfe eines Gaspreis-Vergleichs lässt sich schnell ermitteln, ob sich ein Wechsel lohnt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass manchmal auch ein Wechsel zu einem anderen Tarif des alten Anbieters die Lösung ist. Wer sich dazu entscheidet, einen Vertrag bei einem anderen Unternehmen zu unterschreiben, muss auf keinen Fall mit einer Unterbrechung der Gasversorgung rechnen. Der Wechsel ist im Normalfall unproblematisch und schnell erledigt. Ratsam ist es, dabei darauf zu achten, dass der neue Tarif eine Preisgarantie beinhaltet, aber auch die Vertragslaufzeit nicht zu lange ausfällt. So sind Verbraucher vor Preisschwankungen geschützt und können auf günstige Entwicklungen zeitnah reagieren.


Sparmöglichkeiten in Bezug auf Gaspreise im Überblick:

  • Reduzierungen des Verbrauchs lassen sich oftmals nur geringfügig umsetzen
  • Eine regelmäßige Wartung der Heizung kann den Gasverbrauch senken
  • Keine Möbel direkt vor der Heizung platzieren
  • Warme Kleidung im Winter auch im Haus tragen und den Heizbedarf senken
  • Mit einem Anbieterwechsel unter bestimmten Umständen viel Geld sparen

Wie werden sich die Kosten eventuell entwickeln?

Wie bei anderen Energien auch ist eine langfristige Entwicklung der Gaspreise nur schwer vorherzusagen. Politische und wirtschaftliche Entwicklungen in anderen Ländern beeinflussen sie stark und lassen sich häufig nur schwer kalkulieren. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich deutsche Verbraucher in den nächsten Jahren über relativ stabile Preise freuen dürfen. Dafür ist in erster Linie die gute Verfügbarkeit von Erdgas verantwortlich. Im Nahen Osten und in Nordafrika ist derzeit sogar ein Überangebot zu verzeichnen, von dem auch Europa profitiert. Allerdings wird die Erdgasversorgung in Deutschland noch eine ganze Zeit von Importen aus Russland abhängen. Die politische Entwicklung dort gilt es also auch in dieser Hinsicht im Auge zu behalten.


Fazit


Verbraucher, die Erdgas in ihrem Haushalt verwenden, dürfen sich freuen: Aller Voraussicht nach müssen Sie in den nächsten Jahren nicht mit rasanten Steigerungen rechnen. Dennoch kann es sich lohnen, den eigenen Tarif einmal genau unter die Lupe zu nehmen und mit anderen Angeboten zu vergleichen. Oft lässt sich schon durch den Wechsel in einen anderen Tarifs desselben Anbieters viel Geld sparen. Ein Anbieterwechsel ist schnell vollzogen und in vielen Fällen mit deutlichen Einsparungen verbunden. Damit gilt: Selbst wer mit seinem aktuellen Tarif ganz zufrieden ist, sollte in regelmäßigen Abständen einen Preisvergleich durchführen. So verpasst er nicht einen günstigen Moment, Kosten zu sparen.

Bildnachweis:
Gasflamme im Herd, Quelle: PublicDomainPictures (CC0 01)/ pixabay.com
Import von Erdgas, Quelle: WikiImages (CC0 01)/ pixabay.com