Holzböden veredeln
29.08.2018Naturöle pflegen, schützen und sind gut für das Raumklima
Ölen oder lackieren? Diese Frage stellt sich früher oder später jedem, der einen Holzboden hat oder damit liebäugelt. Wichtig ist, die natürlichen Eigenschaften des Holzes zu bewahren. Beim Lackieren verschwindet das Holz allerdings unter einer Versieglung. Man kann das Material zwar noch sehen, aber nicht mehr spüren. Naturfarben-Experte Oskar Scherzenlehner würde sich daher immer für Naturöl – zum Beispiel Leinöl, Tungöl oder Nussöl – entscheiden.
„Damit lässt sich das Material in seiner Natürlichkeit betonen. Wer zu Hause gerne barfuß geht, merkt den Unterschied sofort. Auf einem geölten Boden kann man sogar noch die sanfte Holzmaserung spüren“, so der Fachmann vom Naturfarben-Hersteller Natural. Der Boden fühlt sich wärmer an. Auch auf das Raumklima wirken sich Öle positiv aus: Sie erhalten die Atmungsfähigkeit der Oberfläche, das Holz kann Luftfeuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Und auch die Optik ist eine ganz andere. Denn da kommt der sogenannte Nasseffekt zum Tragen. Öl zieht in das offenporige Holz ein. Farblich wirkt die Oberfläche, als ob sie von Feuchte durchdrungen wäre. Die Maserung tritt akzentuierter hervor, das Holz erhält eine eigene Tiefenwirkung. Damit verhält es sich ähnlich wie bei einem Tropfen Öl auf Papier: Es wird an der Stelle transparenter, das Licht bricht sich anders. Die Farbe beginnt in der Sonne zu leuchten. „Geöltes Holz entwickelt eine besondere Brillanz“, schwärmt Scherzenlehner.
Es gibt jedoch Fälle, bei denen genau diese farbintensivierende Wirkung unerwünscht ist: Vor allem helle Hölzer wie Fichte, Ahorn, Esche oder Weißbuche nehmen dadurch gerne einen honiggelben Ton an, der nicht immer gefällt. Doch auch dafür hat Scherzenlehner einen Tipp: „Von Natural gibt es Hartöle mit einem Weißpigment, das man nicht sieht und das der veränderten Lichtbrechung entgegenwirkt.“ Dieser Effekt nennt sich „Rohholzoptik“.
Das Aufbringen selbst ist auch für Laien kein Problem, wenn sie ein paar Spielregeln beachten. Das Öl sollte mehrfach im Abstand von einer halben Stunde aufgetragen werden, bis die Holzfasern so gesättigt sind und ein Ölfilm glänzend auf der Oberfläche zurückbleibt. 40 Minuten nach dem letzten Auftrag sollte der Dielenboden dann mit einem weichen, gut saugenden Lappen getrocknet werden. Es darf an keiner Stelle glänzen: „Der Schutz ist im Holz und nicht auf dem Holz“, betont Scherzenlehner. Bei stärker beanspruchten Oberflächen wird nach einer Trocknungszeit noch ein Finish-Öl aufgezogen.
Einen Tag lang sollte man frisch geölte Böden nicht begehen und erst nach zwei Wochen wieder feucht wischen. Dann sind sie wieder voll belastbar. Mit Naturöl eingelassenes Holz hält sogar Stuhlrollen aus, lädt sich nicht elektrostatisch auf und ist rutschhemmend. Einmal geölt, sollten die Böden jährlich nachbehandelt werden. Weitere Informationen unter https://natural-farben.de.