Ökostromanbieter finden: darauf sollten Sie achten
28.06.2017Der Bau des Eigenheims ist für die meisten Bauherren nicht nur ein finanzieller Kraftakt, sondern auch eine planerische und organisatorische Herausforderung. Ein häufig unterschätztes Thema ist die Versorgung mit Strom oder Gas: Anders als bei einer Bestandsimmobilie kann der Bereitstellungstermin für die Energieversorgung durchaus einige Wochen Vorlauf benötigen, wovon viele Hauseigentümer überrascht sind. Eine rechtzeitige Planung ist unabdingbar, auf eine sorgfältige Auswahl sollte dennoch Wert gelegt werden. Welche Kriterien sollte hier besonders geachtet werden, was zeichnet einen guten Stromanbieter aus?
Regionalanbieter suchen
Zunächst stellt sich die Frage, welcher Versorger seine Leistungen am eigenen Standort überhaupt offeriert. Neben den großen Stromkonzernen sind auch viele regionale Anbieter vor Ort aktiv. Bei einem Strompreisvergleich sollte deshalb über die eigene Postleitzahl eingegeben werden, damit tatsächlich die vor Ort erhältlichen Angebote dargestellt werden - insbesondere bei Ökostrom ist dies häufig der Fall.
Der deutsche Strommix: Ökostrom auf dem Vormarsch
Ein wichtiges Thema bei der Auswahl des Versorgers ist der verwendete Energieträger. Grundsätzlich ist es so, dass auch bei der Wahl eines Ökostromanbieters technisch gesehen der Strom aus dem nächstgelegenen Kraftwerk verwendet wird. Durch die Wahl eines solchen Ökostromtarifs werden aber erneuerbare Energieträger gefördert, sodass der Anteil des erzeugten Stroms aus Kohle- und Atomkraftwerken gesenkt werden kann. Die erzeugte Energie stammt aus:
- 16 Prozent der erzeugten Energie aus Kernkraft,
- 43 % aus Kohle und
- 26 % aus erneuerbaren Energien
Die fehlenden Prozent sind auf Energieträger zurückzuführen, die sich in keine dieser Kategorien einordnen lassen.
Es zeigt sich also, dass die Energiewende tatsächlich langsam Gestalt annimmt. Bereits seit 2011 erreichen die erneuerbaren Energieträger einen Anteil von mehr als 20 Prozent. Umfragen zufolge halten 94 Prozent der Bundesbürger den Ausbau erneuerbarer Energien für wichtig oder gar sehr wichtig. Überraschend ist bei einem Preisvergleich der Stromanbieter, dass die Kosten für 100 % Naturstrom durchaus geringer ausfallen, als häufig angenommen. Stromanbieter verbinden den sauber erzeugten Strom mit durchaus moderaten Preisen, einer fehlenden Mindestvertragslaufzeit samt kurzer Kündigungsfristen sowie Preisgarantien. Neben der Tatsache, dass die Kosten für den Energieversorger natürlich nicht zu hoch ausfallen sollten, spielt die Preisstabilität natürlich auch eine wichtige Rolle. Häufig werden günstige Verträge angeboten, die mit einer sehr langen Mindestlaufzeit von zwei Jahren kombiniert werden. Fachleute raten von so einer langen Vertragslaufzeit ab, weil sich insbesondere für Bauherrn noch zeigen muss, welcher Energie bedarf tatsächlich besteht. Beim Vergleich unterschiedlicher Anbieter und Tarife wird der geschätzte Verbrauch zu Grunde gelegt. Bei einigen Tarifen wird eine vergleichsweise hohe Grundgebühr mit günstigen Verbrauchskosten kombiniert, bei anderen Angeboten verhält sich die Preisgestaltung genau umgekehrt. Konkret bedeutet dies, dass einige Vertragsmodelle er höhere Verbräuche begünstigen, bei anderen stellt sich eine besondere Ersparnis ein, wenn weniger Energie verbraucht wird.
Ökostrom tut allen gut
Um den Energieverbrauch zu drosseln, lohnt es sich durchaus, in ein Niedrigenergiehaus zu investieren. Am Neubau fallen die Mehrkosten für die Maßnahmen zur Wärmedämmung gering aus, eine Amortisation kann zumeist nach wenigen Jahren erreicht werden. Natürlich sollte in diesem Zusammenhang auch beachtet werden, dass das Thema Stromversorger nicht nur eine ökonomische Dimension hat. Wer auf 100-prozentigen Naturstrom setzt, schont auch das Klima - und damit seine eigene Umwelt.
Ab wann darf sich Strom Ökostrom nennen?
Der Bundesverband Erneuerbarer Energien definiert Ökostrom beziehungsweise grünen Strom als alles, was mindestens zu 50% aus regenerativen Energien besteht. Dazu gehören neben Wind- und Solarenergie, auch Bioenergie, Geothermie und Hydroenergie. Die anderen 50% müssen laut BEE aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen kommen, damit der Strom als Ökostrom bezeichnet werden darf.
Stand: 2017