Plusenergiehaus - Was unter einem Plusenergiehaus zu verstehen ist

02.09.2014

Ideale Dämmwerte bei gleichzeitiger Nutzung regenerativer Energien


Plusenergiehaus

Plusenergiehaus.

Die Europäische Solarcharta fordert einen verantwortlichen Umgang mit der Natur sowie die Nutzung des unerschöpflichen Energiepotenzials der Sonne, die wiederum die Grundvoraussetzungen für die künftige Gestalt der bebauten Umwelt sein sollen. Unter Beachtung dieses Leitmotivs bleibt festzuhalten, dass auch ein Massivhaus, welches als Niedrigenergiehaus konzipiert wurde, zu viel Energie verbraucht. Selbst das Passivhaus, dessen Umweltbilanz immer wieder gelobt wird, emittiert noch CO2 in die Atmosphäre. Wer beim Haus bauen beide Nachteile eliminieren möchte und eine positive Energiebilanz anstrebt, sollte sich gegen ein klassisches Fertighaus und zu Gunsten eines sogenannten Plusenergiehauses entscheiden.


Was unter einem Plusenergiehaus zu verstehen ist

Ein Plusenergiehaus erzielt im Vergleich zu einem gängigen Massivhaus, Fertighaus sowie alle weiteren Gebäudearten die weltweit besten Energiewerte. Bei diesem Konzept handelt es sich jedoch um mehr als einen bloßen Effizienzstandard. Ein Plusenergiehaus erzielt unter wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten beste Resultate, ohne hierbei architektonische Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Ein typisches Massivhaus oder Fertighaus weist selbst unter Berücksichtigung des KfW 40-Standards einen gewissen Verbrauch auf. Das Plusenergiehaus ist das einzige Gebäude, das dank seiner exzellent gedämmten baulichen Hülle mehr Energie erzeugt, als für Haushaltsstrom, Warmwasser und Heizung verbraucht wird. Plusenergie steht demnach für einen emissionsfreien Betrieb und eine 100%-ige regenerative Energieversorgung. Weil dabei beim Haus bauen auf natürliche Baustoffe gesetzt wird, die einen idealen energetisch-ökologischen "Footprint" aufweisen, entsteht nach und nach ein Wohlfühlhaus. Im Gegensatz zu einem traditionellen Fertighaus sorgt das Plusenergiehaus für warme Wandoberflächen, helle Räumlichkeiten voller Tageslicht, gute Luft und keine Wohngifte.


Ideale Dämmwerte bei gleichzeitiger Nutzung regenerativer Energien

Um eine positive Energiebilanz im Jahresmittel erzielen zu können, wird ein bestmöglicher Nutzen aus der Sonnenenergie gezogen, der einzigen Energie, die reichlich und frei sowie an jedem Ort und Tag zur Verfügung steht. Ein Plusenergiehaus besitzt eine Photovoltaikanlage, welche an heißen Tagen Stromüberschüsse erzielt und diese ins öffentliche Netz einspeist. In extremen Wintersituationen werden etwaige Lücken in der Eigenenergieerzeugung durch Strombezüge aus dem Netz ausgeglichen. Die passive Nutzung erfolgt in Kombination mit aktiven Systemen, welche Wärme und Strom festhalten und intelligent nutzen. Nicht selten verfügt ein Massivhaus über eine unzureichende Dämmung, die einen hohen Wärmebedarf nach sich zieht. Dem wirkt ein Plusenergiehaus bereits beim Haus bauen entgegen: Eine effiziente Gebäudehülle aus DuoTherm ist besonders dicht und optimal gedämmt, wodurch jegliche Wärmebrücke vermieden wird. Diese luftdichte Gebäudehülle liegt sogar weit über den Anforderungen des Gesetzgebers. Um die Gebäudemasse als thermischen Speicher aktivieren zu können, kommen beim Haus bauen Vakuum-Isolierungen sowie Phase-Changing-Materialien zum Einsatz. Wie jedes Fertighaus oder Massivhaus, ist das Plusenergiehaus an keine Heiztechnologie gebunden. Allerdings berücksichtigt das Konzept beim Haus bauen den Einsatz erneuerbarer Energien. Hierbei kommen etwa Luft-Wasser-Wärmepumpen in Betracht, die von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl völlig losgelöst sind. Zudem sorgt eine effiziente Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung für niedrige Betriebskosten und ein angenehmes Raumklima. Zunehmend wird ein Plusenergiehaus nicht nur als Massivhaus, sondern auch als Fertighaus angeboten. Auch das Fertighaus vereint dabei alle Vorzüge des Plusenergiehauses.


Unterschiede zwischen Plusenergiehaus und Massivhaus nach KfW-Standard

Bei einem gängigen Fertighaus oder Massivhaus stand bislang die radikale Senkung des Verbrauchs und nicht die Eigenproduktion von Energie im Fokus. Um für ein Effizienzhaus in den Genuss eines KfW-Kredits zu kommen, muss beim Haus bauen darauf geachtet werden, dass der in der Energiesparverordnung (EnEV) festgelegte Primär- und Heizwärmebedarf um 60, 45 oder mindestens 30% unterschritten wird. Durch die Erzeugung von Plusenergie markiert das neue Konzept einen Paradigmenwechsel und die Energiewende im Hausbau. Dabei bestimmt das konkrete Objekt mit seiner technischen und baulichen Ausstattung, wie hoch der erwirtschaftete Überschuss letztendlich ausfällt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Idee hinter dem Plusenergiehaus funktioniert. Solarsiedlungshäuser, die auf diesem Konzept basieren, konnten nicht nur ihren Verbrauch decken, sondern obendrauf noch 36 kWh erzeugen. Zum Vergleich: Selbst ein Passivhaus darf noch bis zu 120 kWh verbrauchen während der gesetzlich vorgeschriebene Standard gemäß EnEV bei 260 kWh liegt.


Finanzieller Mehraufwand für ein Plusenergiehaus

Die Grundlage für ein Plusenergiehaus kann ein Massivhaus mit KfW-Effizienzstandard 55 bilden. Beim Haus bauen wird dabei das hocheffiziente Mauerwerk DuoTherm eingesetzt, das mit einer Wandstärke von lediglich 30 cm sowie einem U-Wert von 0,21 W/m²K einem Massivhaus in nichts nachsteht. Bei der Energie- und Haustechnik kommt zumeist eine energiesparende Wärmepumpe sowie eine komfortable Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Wird ein 5-Personen-Haushalt unterstellt, werden für Hilfsstrom, Warmwasser und Heizung rund 2.800 Kilowattstunden jährlich benötigt. Hinzu kommen weitere 2.500 Kilowattstunden, die laut Bundesbauministerium im statistischen Mittel pro Jahr für Haushaltsstrom anfallen. In der Summe ergibt sich ein Jahres-Energiebedarf von 5.300 Kilowattstunden. Für die Technik des Plusenergiehauses in Form der Photovoltaikanlage sind netto etwa 1.900 Euro pro kWp zu veranschlagen. Der finanzielle Mehraufwand würde sich im Falle einer 8 kWp-Anlage auf etwa 15.200 Euro belaufen. Weil allerdings eine derartige Anlage ca. 7.000 Kilowattstunden Strom jährlich erzeugt, erzielt das Plusenergiehaus jedes Jahr einen Überschuss von 1.700 Kilowattstunden!


Vorteile eines Plusenergiehauses

Wer ein Haus bauen möchte und sich für ein Fertighaus oder Massivhaus in Form eines Plusenergiehauses entscheidet, profitiert gleich in dreierlei Hinsicht:

  • Positive Kostenbilanz
    Die Energiekosten werden nahezu vollständig eliminiert und die energetische Qualität dieses Konzepts mit staatlichen Tilgungszuschüssen und Zinsvorteilen belohnt.
  • Positive Klimabilanz
    Die erneuerbare Sonnenenergie, welche selbst erzeugt wird, setzt keine Treibhausgase frei, wodurch die Umwelt entlastet wird.
  • Positive Energiebilanz
    Das Haus erzeugt mehr Energie, als es für Heizung, Warmwasser etc. benötigt.

Wer demnach ein Haus bauen möchte und Wert auf eine komfortable und kostensichere Zukunft in völliger Unabhängigkeit von kommenden Energiepreissteigerungen legt, trifft mit einem Plusenergiehaus eine ausgezeichnete Wahl.

Stand: 2014