Ressourcenschonendes Bauen

17.12.2015
Haus

Wie groß ist groß genug?

Energie

Ressourcen schonen hilft der Umwelt und kommt letzten Endes den Menschen zugute.

Heizung

Gusseiserne Rippenheizkörper mögen nostalgisch sein, energieeffizient sind sie jedoch nicht.

Die Amerikaner machen es uns vor und setzen mit ihrem sogenannten „Tiny-House“ ganz neue Maßstäbe. Tiny-House heißt wortwörtlich übersetzt so viel wie „winziges Haus“. In Deutschland spricht man von Singlehäusern oder Minihäusern. Auch die Begriffe Mikrohaus und Kleinhaus sind gängig. Die kleinsten der amerikanischen Tiny-Houses verfügen gerade mal über knapp 8 m² und können per Anhänger von einem Ort zum anderen transportiert werden. Das ist nicht jedermanns Sache, aber Minihäuser werden allesamt von einem ganz konkreten Grundgedanken getragen: Der ökologische Fußabdruck soll möglichst gering, die CO2-Bilanz so günstig wie möglich sein.


Einflussgröße Grundfläche: Je kleiner ein Haus, desto geringer der Gesamtenergieverbrauch

Wer sich mit ressourcenschonendem Bauen beschäftigt, kommt um die grundsätzliche Frage der Quadratmeterzahl nicht herum. Ist beispielsweise ein Haus mit einer Fläche von 200 m² für zwei Personen wirklich adäquat? Natürlich können auch großflächige Häuser energieeffizient oder nach Passivhausstandards gebaut werden. Dennoch bedecken große Häuser in der Regel große Grundflächen und verbrauchen damit Umweltressourcen, nämlich Grund und Boden. Wer wirklich das Thema Ressourcenschonung im Kopf hat, überlegt deshalb zweimal, wie viel Wohnfläche wirklich nötig sind.

Der amerikanische Trend nach einem „Tiny House“ stellt ein anderes Extrem dar. Irgendwo dazwischen liegt die goldene Mitte und drückt sich in einem Haus aus, das komfortabel ist, ohne verschwenderisch zu sein, und das energieeffizient ist, ohne das Leben der Bewohner einzuschränken. Fakt ist, dass jeder Quadratmeter Grundfläche sich auch auf die Heiz- und Stromkosten niederschlägt.


Die Stromkosten: So können Eigenheimbesitzer sparen


Wer neu baut, schafft häufig neue Elektrogeräte an. Dabei kann viel Strom gespart werden. Stromfresser in Haushalten sind elektronische Großgeräte wie

  • Herd
  • Gefrierschrank
  • Kühlschrank
  • Wäschetrockner
  • Geschirrspüler
  • Waschmaschinen
  • Fernsehgeräte/Hifi-Anlagen

Auch die Beleuchtung gehört zu den typischen Stromfressern, ein kleiner Durchlauferhitzer verbraucht ebenfalls sehr viel Strom und sollte nur in Abstimmung mit dem Gesamtheizungskonzept angeschafft werden. Elektronische Großgeräte werden EU-weit mit einem Energielabel ausgezeichnet. Dieses gibt darüber Auskunft, wie energieeffizient ein Gerät ist. Bei vielen Großgeräten ist die Auszeichnung mit dem Label Pflicht. Die deutsche Energie-Agentur (Dena) klärt über die Einzelheiten auf.

Nicht nur die Anschaffung von energieeffizienten elektronischen Großgeräten im Haushalt wirkt sich nachhaltig auf die Stromrechnung aus. Es spielt auch eine Rolle, welchen Stromanbieter Verbraucher wählen. Wer das Thema Ökostrom ganz oben auf seine Liste geschrieben hat, entscheidet sich möglicherweise für einen „grünen“ Stromanbieter.


Die Dämmung beeinflusst die Heizkosten

Mit dem Thema Wärmedämmung sollten sich Häuslebauer intensiv beschäftigen. Denn richtiges Dämmen spart viel Geld. Im Zweifel sollte der Architekt oder ein anderer Fachmann zurate gezogen werden. Es gibt vier goldene Regeln zum Thema Dämmung.

1. Die Außendämmung ist wichtiger als die Innendämmung
Eine Außendämmung ist der Innendämmung überlegen, weil erheblich weniger Wärmebrücken entstehen können. Außerdem lässt sich der Feuchtigkeitsschutz besser konstruieren. Wer neu baut oder sein Haus dämmen will, sollte deshalb in erster Linie die Außendämmung ins Auge fassen. Nur wenn es aus bautechnischen Gründen gar nicht anders geht, kommt eine Innendämmung infrage.

2. Feuchtigkeitsschäden vermeiden
Im Winter können leicht Feuchtigkeitsschäden entstehen. Der Grund ist, dass in der wärmeren Raumluft mehr Feuchtigkeit gebunden ist als in der kälteren Außenluft. Der Wasserdampf geht von innen nach außen durch die Bauteile. Die kälteren Schichten der Außenwände können weniger Wasserdampf aufnehmen, sodass sich das Wasser an den Bauteilen niederschlägt. Deshalb ist es unabdingbar, dass die Dämmung so aufgebaut ist, dass der Wasserdampf möglichst ungehindert nach draußen abgeleitet werden kann. Auf diese Weise wird der sogenannte Tauwasserausfall vermieden. Feuchtigkeitsschäden an den konstruktiven Teilen fallen damit weg. In der Fachwelt spricht man von einer diffusionsoffenen Schichtung der Bauteile von innen nach außen.

3. Dampfbremse ist effektiver als Dampfsperre
Falls es nicht möglich ist, den Tauwasserausfall zu verhindern, so ist es sehr zu empfehlen, zur warmen Seite der Gebäudewand, also nach innen, eine Dampfbremse zu installieren. Eine Dampfsperre jedoch ist möglichst zu vermeiden. Der Grund ist, dass sie mit der Zeit sehr oft undicht wird. Das wiederum führt zu Feuchtigkeitsschäden in den Wänden.

4. Angepasste Dämmdicke realisieren
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) stellt hohe Anforderungen an die Dämmung. Wenn Häuslebauer eine Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen wollen, müssen Sie noch anspruchsvollere Vorgaben erfüllen. Eine noch dickere Dämmung als sie seitens der KfW oder der EnEV vorgeschrieben ist, ist wirtschaftlich meistens Unsinn. Denn eine dickere Dämmung allein sorgt nicht dafür, dass die Energieeffizienz steigt. Vielmehr ist es zielführend, die Heizung optimal auf die Immobilie abzustimmen, ein passendes Lüftungssystem einzurichten und dafür zu sorgen, dass Wärme nicht ungenutzt verloren geht.


Heizsysteme auswählen

Das Thema Heizung ist sehr komplex und lässt sich in wenigen Worten kaum herunterbrechen. In der Heiztechnik herrscht aktuell eine rasante Entwicklung. Es gibt derzeit diese Heizsysteme:

  • Gasheizung
  • Ölheizung
  • Pelletheizung
  • Hackschnitzelheizung
  • Scheitholzheizung
  • Wärmepumpe
  • Blockheizkraftwerk
  • Pufferspeicher
  • Umwälzpumpe

Jede Heizungsvariante hat ihre Berechtigung und kann zum Beispiel in Kombination mit Solar- und Photovoltaikanlagen dafür sorgen, dass eine Immobilie optimal mit Wärme und Warmwasser versorgt wird. Welche Heizung die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Das Heizsystem ist so individuell, wie das Haus, das es beheizen soll. So kann sich die Investitionen in eine Gasbrennwertheizung in einem Singelhaus zum Beispiel erst in 10 oder 15 Jahren amortisieren, in einem Vierpersonenhaushalt jedoch schon nach vier Jahren. Je nach Verbrauch und Nutzung ergeben sich ganz unterschiedliche Ergebnisse.

Aufgrund der vielfältigen Parameter, die bei der Entscheidung für die richtige Heiztechnik zu berücksichtigen sind, sollten Eigenheimbesitzer in jedem Fall einen Energie-Fachberater mit dem Schwerpunkt Heizung hinzuziehen. Energieeffizenz-Experten sind in einer speziellen Datenbank der Bundesregierung gelistet. Sie beraten unabhängig und können die passende Lösung für jede Immobilie entwickeln. Übrigens fördert der Staat die Beratungsleistungen der Experten mit einem Zuschuss von bis zu 80% bezogen auf die Beratungskosten.

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