Stichwort Eigenleistung: Diese Faktoren sind zu bedenken.

28.09.2016
Eigenheim

Wer an den Bau eines Eigenheims denkt, kommt nicht umhin, den Faktor Eigenleistung ein- oder auszublenden. Wer durch Muskelkraft versuchen will, Geld zu sparen, muss einige Details berücksichtigen.

Tapezieren

Das Tapezieren fällt nicht in den Bereich eines Profis und lässt sich mit Geschick, Geduld und Übung in Eigenregie stemmen.

Sanitaerbereich

Besonders bei den Aufgaben, die im Sanitärbereich anfallen, ist die Do-it-yourself-Idee weit verbreitet. Wichtig ist jedoch, sich darüber klar zu werden, welche Kosten ein Schaden verursachen würde, wenn es an der nötigen Expertise fehlt.

Jetzt mal Hand aufs Herz: Die Idee, dass eine gute Portion Eigenleistung die Kosten für das Eigenheim schmälern könnten, klingt doch wirklich verlockend. Gerade diese Position muss im Finanzplan jedoch vernünftig durchdacht sein, denn nur, wer auch die entsprechende Profession einbringen kann, wird von dem Sparfaktor Eigenleistung profitieren können. Wer mit dem Faktor Eigenleistung kalkulieren muss oder möchte, sollte sich im Vorfeld über Kosten und Nutzen Gedanken machen.


Wie viel Sparpotential steckt in der Eigenleistung?

Diese Frage ist entscheidend und kann nicht pauschal beantwortet werden. Denn es gibt ganz verschiedene Heimwerker-Kenntnisstände, die es unmöglich machen, Aussagen über das Sparpotential zu treffen. Grundsätzlich werden Heimwerker in ungeübte Handwerker, geübte Handwerker und Profis unterteilt. Die Profis können immer dann für den größten Sparfaktor sorgen, wenn sie auch die Zeit haben, ihre Profession einzubringen. Wer 70 Stunden pro Woche seiner Erwerbsarbeit nachgeht, kann natürlich nicht noch zusätzlich ein Haus bauen bzw. wird dafür sehr lange brauchen. Profis kümmern sich häufig um Sanitär, Elektro und Heizung. Geübte Handwerker können für zehn bis 70 Prozent Sparpotential beim Rohbau, beim Verputzen und beim Setzen von Fenstern und Türen sorgen. Der ungeübte Handwerker kann mit Eignung, Zeit und Geduld etwa 50 Prozent an Kosten sparen, die auf das Fliesenlegen, den Trockenbau, das Malern und das Tapezieren entfallen.


Die fünf wichtigsten Gedanken, die sich Häuslebauer zur Eigenleistung machen sollten

Als Faustformel für die Eigenleistung gilt: Wer sich als Häuslebauer selber einbringen möchte und dies mit Blick auf die Eignung und die Zeit auch leisten kann, sollte sich stets fragen, welche Aufgabe ansteht und ob diese Herausforderung in die Do-it-yourself-Rubrik fällt, die immer stärker im Trend liegt. Einer Forsa-Umfrage zufolge ist die Verschönerung von Terrasse, Balkon und Garten das wohl beliebteste Do-it-yourself-Projekt (mit 53 Prozent). Die Verschönerung der Wände steht auf Platz 2 (mit 48 Prozent).

1.) Sicherheit auf der Baustelle hat oberste Priorität
Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt, im Eigenheim selbst Hand anzulegen, muss sich entsprechend ausrüsten. Im Rohbau gilt: Sicherheitsschuhe und ein Helm gehören zur Grundausrüstung. Eine Fachfirma stellt dem Arbeitnehmer entsprechende Arbeitskleidung, wie es hier auszugsweise heißt: „Das Tragen von Arbeitsschutzkleidung (…) kann durch erzwingbare Betriebsvereinbarungen (…) oder durch Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften zur Pflicht gemacht werden. (…) Solche Unfallverhütungsvorschriften begründen zugleich die Pflicht des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer, Schutzkleidung bereitzustellen und die Kosten dafür zu tragen. Wie die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte persönliche Schutzausrüstung beschaffen sein muss, regelt die Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen.

Der Häuslebauer, der sich in Eigenregie ans Werk macht, muss dagegen selbst für entsprechende Sicherheitsmaßnahmen sorgen. Neben Schuhen und Helm gibt es vor allem Vorschriften für die Hosen, wenn es um Schnittarbeiten geht. Wer also an der Fliesenschneidemaschine steht, sollte eine Hose tragen, an der Splitter abprallen. Auch wer an der Säge steht, sollte eine spezielle Hose tragen, die einen Schnittschutz umfasst. Zeichnet die Frau indes eher für die künstlerischen Aufgaben im Haus verantwortlich und kreiert bunte Bilder, die die Wände der Kinderzimmer zieren, braucht es keine speziellen Kleidungsstücke. So gibt es beispielsweise praktische Jeans, die auch bei einer Gestaltungstätigkeit bequem sind. Denn am wichtigsten ist es, sich beim Bauen in Eigenregie in seiner Arbeitskleidung wohl zu fühlen.

2.) Muskelkraft ersetzt nicht das Baukapital
Wer handwerklich begabt oder entsprechend interessiert ist, der kann bei kleinen Arbeiten Geld sparen. Das heißt: Böden verlegen, streichen und tapezieren sind die Aufgaben, die ein Häuslebauer schnell mal auf seine eigene Kappe nehmen kann. Das sind mitunter die am wenigsten gefährlichen Aufgaben, wohl aber auch die günstigsten. Wer diese Arbeiten im Innenraum selbst erledigen kann, sollte diese nicht als Mammut-Posten in der Baufinanzierung ansehen, sondern sich darüber freuen, dass keine zusätzlichen Handwerker dafür angeheuert werden müssen.

3.) Jede Eigeninitiative schmälert die Gewährleistung
Immer dann, wenn der Häuslebauer selbst Hand anlegt, hebt die entsprechende Fachfirma buchstäblich die Hände, als wolle sie sagen: Dafür übernehmen wir keine Gewähr. Und genau so ist es auch. Wer die Badinstallationen selbst macht, muss dies auch entsprechend gelernt haben. Ein Wasserschaden kommt nämlich letztlich viel teurer, als ein Handwerker, der die Sanitärarbeiten professionell ausführt. Von Arbeiten an der Elektrik wird nicht nur abgeraten, sie dürfen grundsätzlich nicht von einem Laien ausgeführt werden.

4.) Eigenleistung erfordert Equipment
Natürlich kosten Pinsel und Farbe nicht die Welt und würden vermutlich langfristig ohnehin im Haus angeschafft werden. Hierbei ist kein teures Equipment nötig. Wer indes Installationsarbeiten ausführen möchte, glaubt, Fenster setzen zu können oder dergleichen, der sieht sich schnell im Fachmarkt vor dem Regal des Spezial-Werkzeugs. Da dieses nicht nur recht teuer ist, sondern auch nur sehr selten benutzt wird, amortisiert sich diese Investition häufig erst nach Jahrzehnten. Im ungünstigsten Fall gibt es dann schon besseres Werkzeug. Daher gilt: Wer mit Eigenleistung kalkulieren möchte, muss auch daran denken, das passende Equipment bereitzuhalten.

5.)  Konditionen vom Großhandel bedenken
Wer das Rundum-Sorglos-Paket nutzt und die Handwerkerleistung nebst den dazugehörigen Produkten im Paket einkauft, kauft nicht nur eine Dienstleistung ein, sondern auch Produkte, die es im Großhandel häufig günstiger gibt. Wer hier die Fahne der Eigenleistung schwingt, muss folglich auch bedenken, dass das Material, das verbaut wird, vielleicht in Eigenregie teurer ist, als wenn der Handwerker-Profi dieses gleich mitbringt.


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