Veränderungen in der Wohnkultur in Großstädten
14.03.2023In Großstädten in Deutschland lässt sich ein Wandel in der Art des Wohnens wiedererkennen
Früher war es zum Beispiel so, dass sehr viel Wert auf genügend Wohnraum gelegt wurde. Heutzutage kommt das zwar auch noch vor, aber Menschen leben lieber in gemütlichen und praktischen vier Wänden. Manche gehen sogar so weit, dass sie sich extra eine kleinere Wohnung mieten, obwohl sie sich mehr leisten könnten. Sie begründen dies damit, dass sie dadurch weniger Zeit investieren müssen und zusätzlich auch noch Geld sparen. Das ist aber nicht die einzige Veränderung, die sich hinsichtlich des Wohnens in Großstädten in den letzten Jahren ergeben hat. Durch die hohen Miet- und Wohnpreise kamen noch etliche dazu.
Wohnen in einer Großstadt – nahezu unmöglich ohne großzügige finanzielle Mittel
Die gestiegenen Kosten zum Wohnen betreffen natürlich alle Menschen, unabhängig von ihrem Beruf und sozialen Status. Dennoch ist es für die Gutverdiener deutlich einfacher, um mit diesen Kosten klarzukommen. Geringverdiener und Gruppen wie Studenten hingegen müssen schauen, wie sie über die Runden kommen. Viele Studierende berichten momentan, dass sie bis zu 80 % ihrer Einnahmen für die Warmmiete ausgeben. Einige nutzen sogar ihr komplettes BAföG dafür und müssen sich zusätzlich noch Geld dazu verdienen. In manchen Großstädten wie Berlin, Frankfurt und Hamburg haben die Mietpreise astronomische Summen erreicht, was ein riesiges Problem darstellt. Zudem verändert sich auch der Immobilienmarkt. In Hamburg steht aktuell zum Beispiel ein großes Bauprojekt an, das einen Großteil eines Viertels umbauen soll. Aus alten Wohnungen sollen neue Wohnungen entstehen. Das Problem dabei ist, dass die alten Wohnungen günstig und erschwinglich waren, was auf die Neuen nicht zutrifft. Sie werden lediglich von Gutverdienern bewohnbar sein. Solche Projekte lassen sich in fast allen Großstädten beobachten, was selbstverständlich unvorteilhaft für Menschen mit einem geringen Einkommen ist. Studierende gehören dazu, die ihre Sorgen ganz klar äußern. Sie suchen Verständnis bei den Universitäten und Städten, die endlich auch Wohnungen für sie bauen sollen. Es sollte in Deutschland nicht sein, dass junge Menschen sich keine Bildung leisten können, weil sie durch ihre finanzielle Situation nicht in der Stadt wohnen können. Leider ist das aktuell die Realität.
Wohnprojekte für Studierende
Glücklicherweise bestehen auch einige Bau- und Wohnprojekte für Studierende und Menschen mit geringem Einkommen. Diese werden meist von Stiftungen und Verbänden gefördert, sodass ein Teil der Miete „subventioniert“ wird. Dadurch können die Bewohner die schönen und geräumigen Wohnungen beziehen und müssen nur einen Teil der Miete bezahlen. Solche Projekte werden auch immer beliebter und finden meist durch einzelne Investoren statt, die sich selbst einmal in solch einer Situation befanden. Darunter natürlich auch viele ehemalige Studenten, die nun erfolgreich im Beruf sind, aber etwas zurückgeben möchten. Dennoch sollten Studierende nicht auf ehemalige Studenten oder Bauprojekte angewiesen sein, um in einer finanzierbaren Wohnung leben zu können. Es werden deutlich mehr Studentenwohnheime und bezahlbare Einzelwohnungen benötigt, um die momentane Situation zu entspannen.
Einen Ansatz gibt es mehr oder weniger schon, und zwar durch die vermehrte Anzahl an Wohngemeinschaften. Immer mehr Studierende wohnen in WGs, die deutlich günstiger als Ein-Zimmer-Wohnungen sind. Das hat zugleich den Vorteil, dass viele neue Freundschaften entstehen und der Wohnraum deutlich besser genutzt werden kann. Zum Beispiel haben die Studenten dadurch Zugriff auf weitere Wohnbereiche wie ein Wohnzimmer oder eine separate Küche. In einer Ein-Zimmer-Wohnung oder im Wohnheim befindet sich die „Küche“ (Küchenzeile) direkt mit im Schlafraum. Der weitere Vorteil an Wohngemeinschaften ist, dass die Wohnungen teilweise sehr groß und schön sind. Manche besitzen sogar Anschluss an eine Tiefgarage oder zusätzliche Parkplätze, die über Drehkreuze erreichbar sind. Dadurch entsteht ein wenig Lebensqualität, obwohl das Leben als Student stattfindet. Beim Wohnen in einer WG sind aber auch noch andere Faktoren wichtig, wie zum Beispiel die Kompatibilität mit den anderen Bewohnern. Einige Leute passen einfach nicht zueinander, sodass es häufig zu Streitereien und Meinungsverschiedenheiten kommt, was in solch einer Wohnsituation unvorteilhaft ist.