Wann sich der Gasanbieterwechsel lohnt

28.02.2017
Gasanbieter vergleichen und wechseln

Gasanbieter vergleichen und wechseln

Obwohl die Weltmarktpreise für Rohöl in den letzten Jahren auf einem Rekordtief waren, haben in dieser Zeit die daran offiziell gekoppelten Gaspreise kaum nachgegeben. Diese Tatsache ist zum einen darauf zurückzuführen, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Gaskosten auf Gebühren und Steuern entfällt; zum anderen scheuen viele Kunden aus Bequemlichkeit davor zurück, zu einem günstigen Anbieter zu wechseln. Dabei können Sie damit oftmals einfach Ihre Energiekosten senken.


Wie sich der Gaspreis zusammensetzt

Etwa 50 % des Gaspreises entfallen auf den Einkauf und Vertrieb des Erdgases. Hier besteht der eigentliche Spielraum für die Gasanbieter: Wer zum richtigen Zeitpunkt die notwendigen Gaskontingente einkauft, kann seine Kunden über einen langen Zeitraum mit günstigem Brennstoff versorgen. Aus diesem Grund fallen auch Tarife oft dann besonders preiswert aus, wenn Sie sich als Kunde für eine lange Mindestlaufzeit entscheiden. Dann kann der Gasanbieter entsprechend planen.

Das Netznutzungsentgelt macht rund 21 % des Gaspreises aus, knapp 25 % entfallen auf Steuern wie die Mehrwertsteuer und die Erdgassteuer. Die übrigen 4 % sind auf eine Konzessionsabgabe zurückzuführen. Der durchschnittliche Gaspreis betrug in Deutschland zuletzt rund 6,41 Cent pro Kilowattstunde. Dabei wird der Gasverbrauch in Kilowattstunden und nicht in Kubikmetern berechnet, weil unterschiedliche Gasqualitäten ins Netz gespeist werden. Entscheidend ist also am Ende der Brennwert und nicht das verbrannte Gasvolumen. Je nach Gasqualität erfolgt dann mittels eines Koeffizienten eine Umrechnung vom Gasvolumen in Heizenergie.


Günstige Gastarife ermitteln

Der Wechsel des Gasanbieters oder Tarifs ist allerdings nicht nur sinnvoll, weil es möglicherweise günstigere Gasversorger gibt. Bei einer energetischen Sanierung kann sich der Gasverbrauch zum Teil deutlich reduzieren. Dasselbe ist auch dann der Fall, wenn sich die persönliche Wohnsituation ändert, zum Beispiel wenn die Kinder ausziehen. Ändert sich der durchschnittliche Gasverbrauch dadurch ist ein neuer Vergleich der Gasanbieter sinnvoll. Der Grund: Die Gastarife setzen sich stets aus einem Grundpreis und einem Verbrauchspreis zusammen. Welcher Tarif am besten zu Ihnen passt, finden Sie zum Beispiel über einen Vergleichsrechner zum Thema Gasanbieter heraus. Dort finden sich unter anderem Tarife mit vergleichsweise hohen Grundgebühren und niedrigen Verbrauchskosten – gut geeignet für Haushalte mit hohem Gasverbrauch. Wer weniger verbraucht, greift besser zu Tarifen mit niedrigen Grundgebühren und etwas höherem Verbrauchspreis. Wechselwillige können zudem jedes Jahr aufs Neue von Boni für Neukunden profitieren. Allerdings lohnen sich diese Tarife nur dann, wenn Sie auch tatsächlich regelmäßig den Anbieter wechseln möchten.


Ist ein regelmäßiger Wechsel sinnvoll?

Ob es sinnvoll ist in regelmäßigen Intervallen zu wechseln, kommt vor allem darauf an, wie bereit sie dazu sind, sich immer wieder rechtzeitig um einen neuen Tarif zu kümmern. Der Wechsel als solches ist dann einfach und risikoarm, weil ohnehin ein Versorgungsauftrag besteht. Das heißt, es wird nicht dazu kommen, dass Sie bei möglichen Komplikationen komplett ohne Gasversorgung dastehen. Wer regelmäßig wechselt, profitiert vor allem von den Neukunden-Boni, muss dafür aber auch immer wieder den Aufwand in Kauf nehmen. Insbesondere bei hohen Gasverbräuchen kann es hingegen sinnvoll sein, sich, statt immer wieder zu wechseln, an einen Gastarif mit längerer Vertragslaufzeit zu binden, denn dann wird üblicherweise ein besonders geringer Preis für die einzelne Kilowattstunde gewährt.


Vorteile von Biogas

Neben dem Preis ist auch das Thema Nachhaltigkeit für immer mehr Kunden wichtig. Konkret bedeutet dies, dass Sie auch beim Gas auf Bio- oder Ökogas ausweichen können. Anstelle von fossilem Erdgas, erhalten Sie bei einem Biogastarif zumindest anteilig Gas, das zum Beispiel bei der Vergärung von Pflanzen gewonnen wurde. Biogas ist klimaneutral, da die dafür benötigten Pflanzen bereits CO2 aus der Atmosphäre gebunden haben.

Bei so genannten Ökogastarifen erhalten Sie hingegen herkömmliches Erdgas, von Ihren Beiträgen wird aber in Klimaschutzprojekte investiert. Mit der Wahl eines Biogas- oder Ökogasanbieters unterstützen Sie daher zwar grundsätzlich ein ökologisches Anliegen, Sie erhalten aber kein „klimaneutrales“ Gas. Stattdessen fördern Sie damit als Verbraucher indirekt den Ausbau von Biogas und anderen Klimaprojekten. Um sicherzugehen, dass Sie einen verlässlichen Anbieter finden, lohnt es sich beim Biogas auf das Label „Grünes Gas“ zu achten für einen hohen Biogasanteil und bei Ökogas auf den „Gold Standard“, um sinnvolle Projekte zu unterstützen.

Stand: 2017