Wohnraumanpassung für Senioren
10.12.2019Das ist beim Umbau zu beachten
Einer Studie des Bundesfamilienministeriums zufolge möchten über 80 Prozent der Bundesbürger ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen. Dies setzt ein barrierefreies Wohnumfeld voraus. Doch lediglich ein Prozent aller Wohnungen hierzulande sind seniorengerecht gestaltet. Hier bekommen Sie eine Übersicht, wie Sie mit einem Badumbau, Treppenlift und weiteren Maßnahmen die größten Unfallschwerpunkte entschärfen können.
Verletzungsgefahr lauert überall
Das gewöhnliche Eigenheim sieht eine Vielzahl von Gefahrenquellen. Vor allem Küche und Bad sind im vertrauten Heim ein besonderer Unfallschwerpunkt. Aber auch Treppen bergen eine hohe Sturzgefahr, der etwa durch einen Treppenlift leicht begegnet werden kann. Der seniorengerechte Umbau der eigenen vier Wände geht in vielen Fällen mit hohen Investitionen einher. Doch die Maßnahmen hierbei sorgen dafür, dass Sie sich zu Hause auch im hohen Alter barrierefrei bewegen können. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten für Sie die Kosten eines Treppenlift-Einbaus durch Zuschüsse und Förderungen deutlich zu senken. Mit folgenden Tipps sorgen Sie für ein sicheres, barrierefreies Wohnumfeld.
Altersgerechter Badumbau
Nicht nur für Rollstuhlfahrer stellt eine bodengleiche Dusche eine große Erleichterung dar. Möchten Sie auf eine Badewanne nicht verzichten, so sollten Sie über Einstiegshilfen nachdenken. Hierbei kann es sich um eine Einstiegstür in der Wanne oder aber um einen Lift handeln. Badewanne oder Dusche sollten im WC und Bad rutschfeste Oberflächen vorsehen. In puncto Sanitäreinrichtungen ist der Einbau eines unterfahrbaren, höhenregulierbaren Waschtisches mit ausziehbarer Schlauchbrause und/oder schwenkbaren Armaturen ideal (Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/bauen/wohnen/altersgerecht-umbauen.pdf?__blob=publicationFile&v=1).
Schwellen abbauen und Zugänge erleichtern
Schaffen Sie Gefahrenquellen wie glatte Bodenbeläge (z.B. Laminat oder Fliesen) sowie rutschende Brücken zugunsten rutschfester Fußböden ab. Gut hierfür geeignet sind vor allem Korklinoleum sowie Kunststoff (Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/checkliste-eigenheim-und-wohnung-seniorengerecht-umbauen/4272260.html). Eine unentbehrliche Maßnahme ist ferner der Schwellenabbau. Beseitigen Sie deshalb Stolperfallen und entschärfen Sie Türschwellen durch Rampen. Dies gilt etwa auch beim Zutritt zu Terrasse oder Balkon. Gestalten Sie den Übergang schwellen frei, indem Sie etwa bestehende Terrassenbeläge erhöhen. Wünschenswert ist der Einbau einer Vorrichtung im Bereich der Treppe, um einen Treppenlift einbauen zu können.
Türen und Bewegungsspielraum
Eine gewöhnliche Türe wird Rollstuhlfahrern lange nicht gerecht. Lassen Sie deshalb für den Fall der Fälle Türen mit einer Breite von etwa einen Meter einbauen. Im Notfall, beispielsweise bei einem Sturz in der Dusche, ist es essenziell, dass sich die Türe leicht - und demnach nach außen - öffnen lässt. Um ein problemloses Wenden zu ermöglichen, sollten Zimmer und Flure mindestens 90 Zentimeter breit sein. Steckdosen sind so anzubringen, dass sie sich ohne Bücken erreichen lassen.
Küche barrierefrei gestalten
In der Küche muss so viel Freifläche vorhanden sein, um einen ausreichend großen Bewegungsradius für Nutzer von Rollatoren, Elektromobilen und Rollstühlen zu gewährleisten. Zudem sollten die Anordnung sowie die Gestaltung der einzelnen Küchenelemente den Bedürfnissen im Alter Rechnung tragen. Definiert ist der Begriff "Barrierefreiheit" in der DIN 18040-2. Hierin werden folgende Merkmale einer barrierefreien Küche definiert:
- Bewegungsfläche zum Wenden und Drehen von 120 x 120 cm, für Rollstuhlfahrer hingegen 150 x 150 cm
- Vor den Küchenmöbeln ist eine Mindesttiefe von 120 cm erforderlich, 150 cm sind es hingegen für Rollstuhlfahrer
- Anordnung von Spüle, Arbeitsplatte und Herd idealerweise über Eck
- der Körpergröße gerechte Arbeitshöhen von Spüle, Arbeitsplatte und Herd
- Unterfahrbarkeit von Waschbecken, Arbeitsplatte und Herd
Treppenlift einbauen
Stufen stellen für die meisten Senioren die größte Hürde bei der Bewältigung des häuslichen Alltags dar. Fällt das Treppensteigen immer schwerer oder ist es gar nicht mehr möglich, so sorgt ein Treppenlift in einem mehrgeschossigem Eigenheim für wertvolle Abhilfe. Dieser sorgt dafür, dass sie Ihre Selbständigkeit erhalten und sich Stürze verhindern lassen. Erfreulicherweise lässt sich ein Treppenlift an nahezu jeder Treppe im Innenbereich anbringen, egal ob es sich um eine gerade verlaufende oder eine Wendeltreppe handelt. Einzig wichtig ist, dass diese im Eigenheim nicht weniger als 80 Zentimeter breit ist. Vor der Anschaffung eines Treppenlifts sollten Sie die einzelnen Modelle miteinander vergleichen. Denn nennenswerte Unterschiede gibt es am Markt bereits in puncto Steuerung und Antriebssystem. Einen hochwertigen Treppenlift finden Sie etwa bei thyssenkrupp Home Solutions. Für Rollstuhlfahrer, die vom Rollstuhl in den Sitz wechseln können, oder für Menschen mit leichter Gehbehinderung, die selbständig sitzen können, bietet sich ein Treppenlift mit Sessel an. In einigen Fällen ist für Rollstuhlfahrer eine Plattformlösung gegenüber einem gewöhnlichen Treppenlift zu bevorzugen.
Für ausreichende Beleuchtung sorgen
Sorgen Sie im gesamten Wohnbereich für eine gute Belichtung. Dies gilt vor allem in Treppen- und Flurbereichen. Aber auch der Außenbereich sollte gut ausgeleuchtet sein. Es ist sinnvoll, zusätzliche Elektroanschlüsse im Bodenbereich vorzusehen. Auf diese Weise haben Sie die Voraussetzungen für eine spätere, zusätzliche Beleuchtung geschaffen.
Smart Home
Eine intelligente Haustechnik geht mit einem sehr hohen Komfort einher. Hierbei lassen sich etwa Beleuchtung und Heizungsanlagen bequem via Fernbedienung regulieren. Praktisch ist es zudem, wenn sich Fenster und Jalousien aus der Ferne öffnen und schließen lassen.
Staatliche Förderung nutzen
Die Kosten für Haltegriffe, Rampen, Hebevorrichtungen, Türvergrößerung, Treppenlift, höhenverstellbare Waschtischarmatur etc. müssen Sie nicht alleine stemmen. Denn der Staat fördert die altersgerechte Sanierung anhand zinsgünstiger Darlehen und Zuschüsse. So hat die staatliche KfW-Bank mit Blick auf die Ansprüche von mobilitätseingeschränkten Bewohnern und Senioren diverse Programme für barrierefreies Wohnen aufgelegt. Hierunter fallen etwa das
- Förderprogramm 159 (Altersgerecht Umbauen - Kredit), mit welchem die Bank ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro gewährt.
- Förderprogramm 455 (Altersgerecht Umbauen - Investitionszuschuss), der dann infrage kommt, wenn Sie anstelle eines zinsgünstigen Kredits ein Zuschuss in Höhe von 6.250 Euro bevorzugen.
Von beiden Programmen profitieren Sie unabhängig davon, ob Sie barrierereduzierend umbauen oder aber umgebauten Wohnraum erwerben. Je nach Bundesland stellen auch andere Institutionen Fördermittel bereit. Hierzu können Sie sich etwa von Ihrer jeweiligen Verbraucherzentrale beraten lassen.